Gesellschaft - Frau und Beruf
Nichterwerbstätige und geringfügig beschäftigte Frauen: Moderne Dienstleister in der Stillen Reserve des deutschen Arbeitsmarktes.
Wirtschaftspotenzial und Aktivierbarkeit für den Arbeitsmarkt
Dissertation an der Universität Tübingen, Lehrstuhl für Wirtschaftsgeographie, Prof. Dr. Sebastian Kinder
Veröffentlichung 25.02.2019
Kostenfreier Download unter:
http://hdl.handle.net/10900/86530
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-865301
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-27918
ABSTRACT
Nichterwerbstätige und auf Geringfügigkeitsbasis beschäftigte Frauen stellen ein nicht unerhebliches Kontingent an erwerbsfähigen Personen eines Wirtschaftsraumes dar, deren Humankapital für den Arbeitsmarkt aber aus unterschiedlichsten Gründen nicht nutzbar ist. Diese Gruppe zählt zur statistisch schwierig zu erfassenden Stillen Reserve des Arbeitsmarktes, welche seit einigen Jahrzehnten Gegenstand arbeitsmarktpolitischer Forschung ist. Vor dem Hintergrund der vergangenen Wirtschaftskrise und des zuvor und danach bestehenden Fachkräftemangels in vielen Wirtschaftsbranchen treten die Fragen nach der Reaktivierbarkeit dieser Personengruppe für den Arbeitsmarkt und das Problem der Vereinbarkeit von Beruf und Familie erneut in den Fokus der öffentlichen Diskussion. Allein in Baden-Württemberg - das Bundesland wurde für die Forschungsarbeit als Pilotregion ausgewählt - zählt ein starkes Fünftel aller 18- bis 59-jährigen erwerbsfähigen Frauen zu den Nichterwerbstätigen. Die Hälfte dieser Frauen würde sehr gerne sozialversicherungspflichtig arbeiten, aktiv auf Arbeitsuche ist wiederum aber nur die Hälfte davon. Die Forschungsarbeit geht daher den Gründen der Nichterwerbstätigkeit und der geringfügigen Beschäftigung sowie den Aktivierungsmöglichkeiten für den Arbeitsmarkt nach. Mittels primär- und sekundärstatistischer Analysemethoden wurden die sozioökonomischen und wirtschaftspolitischen Bedingungen vor und nach der Wirtschaftskrise 2008, das privat und beruflich erworbene Humankapital sowie die soziokulturellen Einflüsse untersucht. Die gewonnenen Erkenntnisse ermöglichten eine aktuelle sozioökonomische und soziokulturelle Bewertung. Hieraus wurden Lösungsansätze zur Sicherung des vorhandenen Humankapitals während Familienphasen und zur Rekrutierung der Frauen für den Arbeitsmarkt abgeleitet. Abschließend werden für diese komplexen Zusammenhänge Handlungsoptionen vorgestellt, die als weitere Meilensteine bei der Entwicklung der Frauenerwerbstätigkeit dienen mögen.